MPU nach Entzug der Fahrerlaubnis

Über die MPU wird viel geredet und geschrieben. Hier will Fahrschule.de aufklären und aufzeigen, um was es in der MPU nach Entzug der Fahrerlaubnis geht.

1. Gesetzliche Grundlage der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU)
Grundsätzlich geht der Gesetzgeber davon aus, dass jeder Mensch ohne gravierende Handicaps zum Führen eines Kfz geeignet ist. Festgehalten ist dies in § 2 Absatz 4 Straßenverkehrsgesetz (StVG): "Geeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen ist, wer die notwendigen körperlichen und geistigen Anforderungen erfüllt und nicht erheblich oder nicht wiederholt gegen verkehrsrechtliche Vorschriften oder gegen Strafgesetze verstoßen hat." Bestehen für die Führerscheinbehörde Zweifel an der Eignung eines Fahrerlaubnisbewerbers, so kann die Führerscheinbehörde zur Klärung des Sachverhaltes eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) anordnen. Bei der MPU wird ein Gutachten erstellt. Die Fahrerlaubnisbehörde entscheiden auf der Basis dieses Gutachtens, ob die untersuchte Person zum Führen von Kraftfahrzeugen geeignet ist.

2. Ablauf einer medizinisch-psychologischen Untersuchung nach Entzug des Führerscheins
Der Ablauf der MPU hängt von der Fragestellung ab, die die Fahrerlaubnisbehörde beurteilen lassen will. In der Regel besteht die MPU aus einer medizinischen Untersuchung und einem psychologischen Test. In der medizinischen Untersuchung wird abgeklärt, ob körperliche Einschränkungen zur Fahruntauglichkeit führen. Wurde die MPU aufgrund von Alkoholdelikten oder wegen Drogenmißbrauch angeordnet, so werden Blut- oder Urinproben in einem Labor untersucht. Damit kann festgestellt werden, ob immer noch zuviel Alkohol getrunken oder weiterhin Drogen genommen werden. In dem psychologischen Test werden die Lebensumstände des Führerscheinbewerbers untersucht. Es soll festgestellt werden, wie es dazu kam, dass eine MPU angeordnet werden mußte und ob der Fahrerlaubnisbewerber die erforderlichen Maßnahmen ergriffen und sein Verhalten so geändert hat, dass das Risiko eines zukünftigen Fehlverhaltens erheblich reduziert bzw . ausgeschlossen wird.

3. Die wesentlichen Gründe zur Anordnung einer MPU
Wenn ein Alkoholdelikt mit einem Promillewert von über 1,6 Promille vorliegt wird zwingend eine MPU angeordnet. Zwischen 1,1 und 1,59 Promille kann eine MPU angeordnet werden, wenn beispielsweise fehlende Ausfallerscheinungen auf eine Alkoholproblematik hinweisen. Wenn wiederholt Alkoholdelikte mit weniger als 1,1 Promille bekannt wurden, kann ebenfalls eine MPU angeordnet werden. Ebenso muss die Verwaltungsbehörde ein MPU-Gutachten fordern, wenn Fahrten unter Drogeneinfluss bekannt werden, oder der Konsum „harter Drogen“ (auch ohne Teilnahme am Straßenverkehr) bekannt wird. Letztendlich wird auch eine medizinisch-psychologische Untersuchung angeordnet, wenn der Fahrer im Verkehrszentralregister in Flensburg 8 Punkte angesammelt hat, oder wenn es nach einem Aufbauseminar in der Probezeit wieder zu Auffälligkeiten kommt.

4. Guter Rat muss nicht immer teuer sein
Sobald ein Führerscheininhaber oder ein Führerscheinbewerber Befürchtungen hat, dass er eventuell seine Fahreignung durch eine MPU beweisen muss, sollte er handeln. Fragen Sie in der Fahrerlaubnisbehörde nach, ob man Zweifel an Ihrer Eignung hat. Falls ja, dann informieren Sie sich bei einer amtlich anerkannten Gutachter- oder Beratungsstelle. Keinesfalls können Sie Eignungszweifel dadurch ausräumen, dass Sie einen EU-Führerschein im Ausland machen. Sie verzögern lediglich die anstehende MPU und verursachen enorme Mehrkosten für sich selbst.

5. Die MPU als Chance
Betrachten Sie die medizinisch psychologische Untersuchung als Chance, die durch Ihr eigenes Verhalten verursachten Zweifel an Ihrer Fahreignung auszuräumen. Möglicherweise wirken sich die Aufarbeitung von Problemen und die Änderung von Verhaltensweisen in der Vorbereitung für eine MPU positiv auf Ihre gesamten Lebensumstände aus. Viele Alkoholiker werden sich Ihres Problems erst bewusst, nachdem eine MPU angeordnet wurde. Der Staat gibt Ihnen mit der MPU eine zweite Chance, die Sie in anderen Ländern möglicherweise nie bekommen hätten. Dort wären Sie vielleicht im Gefängnis gelandet oder würden Ihren Führerschein nie wieder erhalten.

6. Vorbereitung der MPU
Sehen Sie die medizinisch psychologische Untersuchung als Prüfung Ihrer Fahreignung an. Informieren Sie sich selbst über den Ablauf, die Tests, die Fragestellung und die medizinische Untersuchung. Verlassen Sie sich nicht auf irgendwelche Tipps, Ratschläge „guter Freunde“ etc. Sie werden hier lediglich durch unterschiedlichste Aussagen verunsichert. Während der eine Freund sagt, sie sollen angeben, dass Sie nie wieder Alkohol trinken, wird ein zweiter Freund Ihnen sagen: "Das glaubt man nicht, sag Du trinkst weniger!" oder ...

7. Unseriöse Anbieter
Bei Erfolgsgarantien sollten Sie immer misstrauisch sein. Das Bestehen einer Alkohol- oder Drogen- PU ist ohne Abstinenzprogramm fast unmöglich. Berufsbezeichnungen wie "Verkehrspsychologe" und "Verkehrstherapeut" sind nicht geschützt. Hinterfragen Sie Qualifikation und lassen Sie sich Referenzen vorlegen. Fragen Sie nach Mitgliedschaften in Berufsverbänden (z.B. Bundesverband der Niedergelassenen Verkehrspsychologen, Sektion Verkehrspsychologie im Berufsverband BDP) Möglicherweise kann der Anbieter auch eine erfolgreiche Ausbildung in der MPU-Vorbereitung durch amtlich anerkannte Träger, wie z.B. TÜV oder DEKRA vorweisen.

8. Preise und Leistungen
Bundesweit gibt es viele Angebote zur Vorbereitung auf eine MPU. Achten Sie auf eine „gesunde Mischung“ zwischen Kurs- und Einzelberatungsangeboten. Kurse eignen sich in der Regel sehr gut, um sich selbst mit der Problematik vertraut zu machen und um zu erfahren, was auf einen zukommt. Da aber jeder Mensch anders ist, sollten solche Kurse immer durch Einzelberatungen ergänzt werden. Einzelberatungen bei Psychologen gibt es ab 100 Euro pro Stunde. Die Vorbereitung in Gruppensitzungen kostet ab 600 EUR.

9. Je früher Sie aktiv werden desto besser
Eine dauerhafte Änderung von Gewohnheiten und Verhaltensmustern benötigt Zeit. Durch Nutzung professioneller Angebote zur MPU-Vorbereitung lassen sich diese Zeiträume und möglicherweise auch die Sperrfristen verkürzen. Je eher Sie mit sinnvollen Maßnahmen beginnen, desto mehr Erfolg werden Sie haben!

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